Das sind die größten „Rutschgefahren“ im Versicherungsbereich
(kunid) Danach folgen Klimawandel, makroökonomische Entwicklungen und künstliche Intelligenz. Etwas paradox: Die österreichische Versicherungsbranche gehört im internationalen Vergleich zu den besorgteren, zugleich aber zu jenen, die sich am besten vorbereitet sehen.
Der geübte Komödienseher weiß: Auf Bananenschalen rutscht man schon einmal gerne aus. Was den Versicherungsunternehmen im Weg liegen könnte, haben PwC und das Centre for the Study of Financial Innovation (CSFI) zum inzwischen neunten Mal seit der Erstauflage 2007 analysiert. Das Ergebnis ist der Bericht „Insurance Banana Skins 2023“.
Sie konnten zunächst in eigenen Worten ihre Hauptbedenken für den Sektor in den kommenden zwei bis drei Jahren formulieren und in weiterer Folge ein Ranking potenzieller „Bananenschalen“ erstellen sowie bewerten, wie gut die Unternehmen ihrer Ansicht nach auf die Risiken vorbereitet sind.
In der 2021er-Auflage hatten – in dieser Reihenfolge – Regulierung, niedrige Zinssätze, Klimawandel, Anlageperformance und Cybercrime die „Top fünf“ in Österreich gebildet. Dieses Bild hat sich etwas gewandelt.
Die fünf größten Bananenschalen aus österreichischer Sicht
In Bezug auf Österreich haben sich laut PwC die folgenden fünf Punkte als die „größten Sorgen“ herauskristallisiert:
1. Zunehmende Regulierung: Sie bleibt „Nummer eins“ in der Liste – und geht für die Branche mit hohen Kosten und erschwerten Geschäftsbedingungen einher, insbesondere für kleinere Marktteilnehmer. Weltweit belegt Regulierung Platz zwei.
2. Cyberkriminalität: Sie rückt auf Platz zwei vor. Die Versicherungsbranche ist durch die Menge an relevanten Daten ein verlockendes Ziel für Cyberangriffe. Weltweit ist Cyberkriminalität „Bananenschale“ Nummer eins.
3. Technologischer Wandel: Die Herausforderung wird im Tempo der Entwicklungen sowie in den Anschaffungskosten für neue Systeme und modernere Geräte gesehen. Weltweit belegt dieser Aspekt Platz vier.
4. Klimawandel: Vermehrt auftretende Unwetterereignisse und damit verbundene Schäden wirken sich spürbar aus. Weltweit rangiert der Klimawandel auf Platz drei.
5. Makroökonomische Risiken: Geopolitische Spannungen und hohe Inflation können zu einem Rückgang der Versicherungsnachfrage führen. Weltweit: Platz sechs.
Makroökonomische Herausforderungen
Corona spielt unterdessen nur noch eine kleinere Rolle, im weltweiten Ranking belegt dieses Risiko bloß Rang 24.
„Die österreichischen Versicherer teilen die Ansicht ihrer globalen Kollegen, dass die Post-Covid-Auswirkungen nur noch ein geringes Risiko darstellen“, kommentiert Thomas Windhager, Insurance Leader bei PwC Österreich. Dafür gibt es durch die makroökonomischen Entwicklungen „neue Herausforderungen“.
Künstliche Intelligenz bringt zum Nachdenken
Auch Künstliche Intelligence (KI) bereitet zunehmend Sorge. Im weltweiten Ranking belegt KI Platz sieben, in Österreich sogar Platz sechs.
Zwar sieht die Branche in künstlicher Intelligenz einerseits „durchaus eine Chance“. Andererseits werden „fehlende Regulierungen sowie Transparenz und Sicherheitsrisiken“ als Knackpunkte betrachtet.
Österreich zeigt sich besorgter, fühlt sich aber besser vorbereitet
Wo steht Österreichs Versicherungsbranche im internationalen Vergleich? Sie ist alles in allem deutlich besorgter, berichtet PwC.
In kaum einem anderen Land ist die durchschnittliche Risikobewertung so hoch wie in Österreich (Platz 3 im Ranking hinter Südafrika und Nigeria).
Gleichzeitig fühlt sich die Versicherungsbranche Österreichs aber besser auf Risiken vorbereitet als jene der meisten anderen Länder – Platz zwei im Ranking hinter Spanien. „Die heimischen Versicherer sind also weiterhin optimistisch gestimmt“, schließt Windhager.